Für die Herstellung der Kurzkupplungen habe ich Original-Märklin-Kupplungen verwendet. Zunächst muß das Drehgestell vorsichtig aus seiner Klipsbefestigung im Wagenboden gelöst werden. Dann muß der Blechstreifen, der die Kupplung abdeckt, ebenfalls behutsam hochgehoben werden (möglichst ohne die beiden feinen Zapfen, die das Blech halten, zu beschädigen und ohne das Blech zu verformen). Nun kann die Kupplung herausgenommen werden. Man muß dabei auf die Feder achten, die gern auf Nimmerwiedersehen davonspringt. Mit einem scharfen Bastelmesser habe ich jetzt den kurzen Steg zwischen Kupplungshaken und dem Loch für den Drehzapfen entfernt. Nachdem die beiden Schnittstellen mit einer feinen Feile bearbeitet worden sind, habe ich die zwei Kupplungsteile mit Zweikomponentenkleber wieder zusammengefügt. Danach werden Kupplung und Drehgestell wieder eingebaut.
Die Klebeverbindung ist - auf Zug beansprucht - stark genug, um das
Gewicht von 8 bis 10 folgenden Wagen auszuhalten. Dennoch ist sie keineswegs
ideal, da sich die Verbindung leicht löst, wenn sie seitlicher Belastung
ausgesetzt ist. Vielleicht kennt einer unserer Mitglieder eine andere Möglichkeit,
die beiden Kupplungsteile dauerhaft miteinander zu verschweißen.
Die Verwendung der Original-Märklin-Kupplung hat den Vorteil, daß
1. die mit Kurzkupplung versehenen Wagen auch zusammen mit Waggons,
die die Normalkupplung haben, einsetzbar sind und
2. die Wagen ohne Schwierigkeiten (von Hand) entkuppelt werden können.
Über das Verhalten bei Entkupplungsgleisen kann ich keine Aussagen
machen, da ich auf meiner Anlage keine Entkupplungsgleise verwende.
Die kurzgekuppelten Wagen durchfahren in gezogenem Zustand ohne Schwierigkeiten die auf meiner Anlage verwendeten kleinsten Radien von 195 und 220 mm. Beim Schieben (Wendezugbetrieb) hat es ab und zu Entgleisungen gegeben. Hier hat manchmal ein Austausch des Drehgestells oder der Kupplung Abhilfe geschaffen.
Im großen und ganzen bin ich aber mit der Eigen-Umkupplung sehr
zufrieden. Sie hat sich im praktischen Einsatz auf der Anlage bewährt
und trägt wesentlich zu einem wirklichkeitsgetreuen Aussehen des Zugverbandes
bei.
Im "Eisenbahn-Magazin" Nr.5/1997, Seite 96 - 97, wurde in der Artikelserle
"Mini-Fakten" über verschiedene Arten von Kunststoffen und die Möglichkeiten,
sie miteinander zu verkleben, berichtet. Es wurde darauf hingewiesen, dass
die Firma Greven-Klebstoffe, Postfach 12127, 69192 Schriesheim, einen "Poly-Primer"
anbietet, mit dem schlecht klebbare Kunststoffe (z.B. die Kupplungen von
Märklin) vorbehandelt werden können. Den Poly-Primer trägt
man einfach auf die zu klebenden Stellen auf und lässt ihn etwa 5
Minuten ablüften. Danach werden die Kupplungsteile mit Sekundenkleber
fixiert.
Auf meiner Modellbahnanlage verwende ich außer der auf der vorigen Seite beschriebenen noch zwei weitere Kurzkupplungsvarianten.
Die eine wurde von unserem Clubmitglied Klaus Niggemann entworfen. Die
mit diesen Kupplungen ausgerüsteten Drehgestelle lassen sich nur durch
kräftiges Aneinanderdrücken der Wagen kuppeln und können
nicht ganz leicht (nur durch Anheben des Waggons) entkuppelt werden. Sie
sind nicht mit den Märklin-Kupplungen kombinierbar. Die Kupplungen
werden in ahnlicher Weise wie meine Eigenbaukupplungen montiert.
Die zweite Art von Kurzkupplung ist eine starre Kupplung. Sie besteht
aus einem Steg aus 1 mm starkem Aluminium von 3,5 mm Breite und 11,5 mm
Länge, in den unmittelbar an den beiden Enden Rundlöcher von
1,8 mm Durchmesser gebohrt wurden. Zum Anbringen der Kupplung werden die
Drehgestelle vom Wagenboden gelöst, der Blechstreifen für die
Kupplungsabdeckung, Kupplungshaken und Feder entfernt. In die Zapfen zweier
Drehgestelle zur Aufnahme der Kupplungshaken wird nun der Aluminiumsteg
eingesteckt, und die Drehgestelle werden wieder eingebaut. Die so miteinander
verbundenen Wagen lassen sich nicht entkuppeln.
Der Ordnung halber möchte ich noch darauf hinweisen, dass alle
drei beschriebenen Möglichkeiten, mini-club-Schnellzugwagen kurzzukuppeln,
keine echte Kurzkupplung darstellen. Denn es ist ja keine Kurzkupplungskinematik
vorhanden. Vielmehr sind die drei genannten Arten nur ein Notbehelf, um
das Erscheinungsbild von IC-, IR- und Nahverkehrszügen in der Spur
Z mehr der Wirklichkeit anzunähern.
Letzte Änderung im September 1997 von K. Hammesfahr, Copyright © 2004 by ZMRR.